 16.8.2010 21:57
Welch eine verfehlte Verkehrspolitik!

Zuerst öffnet man den Ahlbecker Grenzübergang für alles was stinkt (Autos, PKWs, Busse usw) und die Eisenbahn hat das Nachsehen.

Die Verlängerung der Usedomer Bäderbahn von Ahlbeck nach Swinemünde wurde von polnischer Seite aus so heftig bekämpft, als die UBB die STrecke von 2 Minuten Fahrweg (!) pachtete sprach man "vom Ausverkauf polnischem Bodens", und die Fahrgastzahlen der UBB gingen wegen dieser verfehlten Verkehrspolitik um 33 % zurück, weil die Leute nun mehr mit dem Auto nach Swinemünde fuhren als mit der Bahn.

Hoffentlich kann die UBB die vor längerer Zeit endlich vollzogene Streckenverlängerung nun endlich in Fahrgastzahlen umsetzen, ich persönlich halte alle 30 Minuten eine Bahn und parallel einen Busverkehr der die gleiche Strecke fährt für dumm.

Und der eigentliche Plan den Uex "Mecklenburg-Vorpommern" von Köln nach Usedom bis nach Swinemünde zu verlängern ist ebenfalls bis heute nicht durchgeführt worden, schade!

 A..... 16.8.2010 22:43
Hey Ulrich,

ich muss sagen dein Fachwissen zu diesem Thema ist wirklich beeindruckend und ich muss sagen ich stimme dir voll und ganz zu das, dass ganz schlecht durchplant war.

Hehe ich kann dir sagen das ich mit der UBB nach Świnoujście gefahrn bin also hab ich diese Strecke genutzt.xD
Dafür zurück über den wunderschönen Polenmarkt haha.

Und man muss einfach mal dazu sagen das eine Verlängerung der Strecke sehr unnötig war finde ich persönlich.

MFG. Alex aus Berlin

 17.8.2010 17:11
Hallo Alex,

Die Überlegung ist schon richtig, ob man die Fahrgäste nicht auch mit dem Bus transportieren kann.

Die Strecke hat jedoch einen tieferen Sinn.

Die Wolgaster Brücke gibt es ja erst seit nach der Wende. Wollte man zur DDR-Zeit nach Usedom musste man mit dem Zug bis Wolgast Hafen fahren, mit der Fähre rüber und dort wieder in den Zug einsteigen.

Wollte man mit dem Auto auf die Insel musste man über Anklam und Zecherin-Usedom (Stadt) fahren.

Die Brücke kam erst nach der Wende, zunächst als reine Autobrücke gedacht, zum Glück dann mit Eisenbahn dabei.

GANZ FRÜHER, also während der Weimarer Republik und während der Nazizeit gab es eine Eisenbahnstrecke die auf die Insel ging, Du kannst mal KARNIN und HUBBRÜCKE googeln.

In der Nähe von Anklam ging eine Eisenbahnstrecke von der Hauptstrecke Berlin-Stralsund ab, die bei KARNIN den Peenestrom überquerte, und zwar mittels einer Hubbrücke.

Von den Ufern aus ging also jeweils ein Ausläufer in den Peenestrom und in der Mitte war die Hubbrücke die immer oben war wenn kein Zug kam, so dass die Schiffe unten durch konnten.

Danach ging die Strecke über Usedom (Stadt) nach Swinemünde und weiter über Ahlbeck nach Heringsdorf.

Ein paar fanatische Nazis haben die Brücke dann gesprengt als die Russen im Mai 1945 im Anmarsch waren, die Ausläufer waren futsch, die Hubbrücke widerstand der Sprengung und steht als Denkmal noch heute im Peenestrom bei Karnin.

Die Strecke nach Heringsdorf wurde dann von den Russen demontiert und als Kriegsbeute nach Russland gebracht.

Wie wir wissen liegen Stettin und Swinemünde auf UNSERER SEITE der Oder-Neiße-Grenze, aber sie gehören dennoch zu Polen, offenbar wollten sich die Russen die Hafenanlagen von Stettin sichern.

Nach den vielen Kriegsgreueln die unsere Vorfahren damals den Polen antaten hatten diese verständlicher weise keine Lust dass eine deutsche Eisenbahnstrecke für Deutsche durch Polen ging und die Strecke wurde nie wieder aufgebaut.

Gegenwart: die Trasse ist noch komplett vorhanden, nur zugewachsen. Der Plan: die UBB soll als nächstes von Swinemünde aus zum Flughafen Garz fahren und als dritte Station dann wieder bis nach Karnin und weiter nach Anklam.

Die Eisenbahnanbindung wäre für das Hinterland sehr wichtig, da man Orte wie den Liepe Winkel, Stolpe oder Usedom (Stadt) per Bus nur 3 mal am Tag oder so erreichen kann und sonst nur mit dem Auto. Es wäre also touristisch gesehen wichtig die Strecke wieder aufzubauen, deshalb steht die Strecke auch im Bundesverkehrsplan, allerdings nicht sehr weit vorne.

Aus diesem Gesichtspunkt war die Streckenverlängerung wichtig, den ohne diesen 2-Minuten-Wurmfortsatz keine Verlängerung nach Karnin.

P.S: GRÜSSE AUS WOLGAST :-)